Auszug aus dem Jahreswanderplan des
Schwäbischen Albvereins - Ortsgruppe Bartholomä

Autor:Lothar Wolf

50 Jahre Posaunenchor Bartholomä
25 Jahre Dirigententätigkeit von Richard Haller

Wegweiser
Anfänge
Instrumentensuche
Die ersten Bläser
Bläserausbildung
Geldbeschaffung für Instrumente
15 Jahre ohne Dirigent
Die neue Ära mit Richard Haller als Dirigent
Kurrendespielen

Der Posaunenchor der ev. Kirche Bartholomä kann in diesem Jahr auf 50 Jahre gemeinsames Musizieren zum Lobe Gottes zurückblicken, ein Zeitraum, der eine Rückbesinnung auf die Entstehung und die Entwicklung des Chores rechtfertigt. Im wesentlichen beziehe ich mich bei meinen Ausführungen auf den unvergessenen, leider viel zu früh verstorbenen Otto Taxis, der 1990 zum 40-jährigen Jubiläum den Werdegang des Posaunenchores in einem 19-seitigen Gedicht den Festgästen in unnachahmlicher Otto-Taxis-Manier vortrug. Darüber hinaus bedanke ich mich bei Konrad Rupp, Willi Kirschbaum und Richard Haller, von denen ich Fotos erhielt und weitere Details aus dem Werdegang des Chores in Erfahrung bringen konnte.

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Die Anfänge reichen zurück in das Jahr 1946. Der 2. Weltkrieg mit all seinen Schrecken, mit seiner riesengroßen Not, mit der absoluten Zerschlagung und größtenteils Vernichtung der gesamten Industrie Deutschlands, mit seinen vielen Millionen hungernden, arbeitslosen, obdachlosen und heimatvertriebenen Menschen war gerade zu Ende gegangen, da zog es einen jungen Menschen auf der Suche nach Arbeit, Verdienst und damit auf Brot in die Ferne. Alexander Möck aus Birkenteich war dieser junge Mann. Unglaublich, dass gerade er in dieser sehr schweren Zeit, in Ludwigsburg Arbeit und ein bescheidenes Auskommen finden konnte.

Alex Möck

Alexander Möck vor seinem Haus in Echterdingen. 1993 aufgenommen von Konrad Rupp, anlässlich des Besuches des Posaunenchores bei seinem Gründer.

In seiner Freizeit schloss er sich dem Posaunenchor Ludwigsburg an und bekam ein Instrument in die Hand gedrückt, ein für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlicher Vorgang, denn wie alles Andere, waren auch Musikinstrumente Mangelware. Fleißig und lernwillig wie er schon immer war, erlernte er alsbald die Handhabung eines Tiefbasses und schon bald gehörte er zum Kreise der Menschen. die die sonntäglichen Gottesdienste mit ihren Klangkörpern umrahmten, mitgestalteten und bereicherten. 1948 zog es Alex Möck wieder nach Hause. Den in Ludwigsburg erlernten Umgang mit Musikinstrumenten nicht vergessend, versuchte er sogleich auch in Bartholomä einen Posaunenchor aufzubauen. Mit heutigen Verhältnissen verglichen sicher keine sehr schwere Aufgabe, 1949/50 dagegen eine absolute Unmöglichkeit. Immer noch galt es Not, Elend und Arbeitslosigkeit zu überwinden. Die gerade vor kurzem durchgeführte Währungsreform brachte es mit sich, dass alle über den Krieg geretteten Ersparnisse endgültig dahin waren. Das sehr Wenige, das man hatte, brauchte man dringend, um die eigene Notlage erträglicher zu gestalten. Es gab keinerlei Musikinstrumente, es gab keinerlei Noten, es gab keine Menschen in Bartholomä, die jemals eine Posaune spielten, jeder vernünftig denkende Mensch hätte aufgegeben, Alexander Möck nicht.

November 1950


Die fünf Gründungsmitglieder des Posaunenchores Bartholomä im November 1950. Von links: Alex Möck, Willi Kirschbaum, Erwin Möck, Werner Rapp und Konrad Rupp. Photo: Hans Wüst

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Zusammen mit Pfarrer Enßlin ging er auf die Suche nach Musikinstrumenten für seinen noch zu gründenden Posaunenchor. Hoffnungslos schien dieses Unterfangen zu werden, als im selben Jahr Pfarrer Enßlin nach Tübingen umzog. Und doch, aus Tübingen kam alsbald die unerwartete Kunde, dass vielleicht etwas zu finden sei. Um Geld zu sparen radelte Alexander Möck von Bartholomä nach Tübingen (man erinnere sich: Räder mit Gangschaltungen gab es damals noch nicht!) und kam tatsächlich einige Tage später mit zwei gebrauchten, aber voll funktionsfähigen Flügelhörnern zurück. Eine lädierte Zugposaune und ein Piston wurden für 80,-DM, beziehungsweise 50,- DM gekauft, der Grundstock des Posaunenchores war damit bereitet. Nun galt es die Bläser für die Instrumente zu finden. Alex Möck suchte und fand diese schließlich in seiner Person, in Willi Kirschbaum, Erwin Möck, Werner Rapp und Konrad Rupp. Der Anfang war geschafft und 1950 begannen diese fünf mit ihren ersten Proben in einem Raum des damaligen evangelischen Kindergartens und heutigem ev. Gemeindezentrum, dem sie bis zum heutigen Tage treu blieben.Zur Beschaffung der Musikinstrumente sei noch folgende wahre Begebenheit vermerkt, die doch ein erstaunliches Licht auf die Einstellung und die Denkweise jener Männer der ersten Stunde wirft: Otto Taxis, 1951 dem Chor beigetreten, erhielt kurz vor Wintereinbruch von seinen Eltern, die auch nicht mit irdischen Gütern übermäßig gesegnet waren, einen beachtlichen Betrag mit dem Auftrag ausgehändigt, einen festen, warmen Wintermantel zu kaufen. Doch ohne Wintermantel kehrte er von seiner Einkaufstour aus Schwäbisch Gmünd zurück, statt des wärmenden Kleidungsstückes hatte er sich ein neues Musikinstrument gekauft.

Konfirmation 1959


Posaunenbläser spielen bei der Konfirmation 1959. Personen v.l.: Werner Rapp, Alex Möck, Konrad Rupp, Martin Bohnacker, Otto Taxis, Siegfried Geißler, Willi Kirschbaum, Erwin Möck. Photo: Hans Wüst

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Neben der Werbung weiterer Mitglieder, so konnte er Otto Taxis, Werner Rapp, Martin Bohnacker, Siegfried Geißler und Willi Kirschbaum für seine Idee begeistern, sah Alex Möck seine Hauptaufgabe in der Ausbildung seiner Posaunenbläser. Als er jedoch Mitte der 50ziger Jahre aus beruflichen Gründen von Birkenteich verzog, war guter Rat teuer. Zunächst versuchte man sich selbst fortzubilden, doch ohne kompetenten Mann konnte der Erfolg nicht allzu groß werden. Heilfroh war man daher, als Pfarrer Weiß die Amtsgeschäfte der ev. Kirche Bartholomä übernahm. Mit seinem musikalischen Wissen, versuchte er dem Chor zu helfen wo immer er konnte und steuerte so zur weiteren Ausbildung der Spieler einen nicht geringen Anteil bei. Nicht vergessen werden soll hier auch die segensreiche Ausbildungsarbeit von Posaunenwart Wolfgang Queitsch aus Schwäbisch Gmünd.

“Dieser fuhr des öfteren, auch im Winter bei Eis und Schnee unverzagt von Gmünd herauf nach Bartholomä und nebenbei sei es bemerkt - zu jener Zeit da hat es im Winter bei uns noch geschneit.Er kam nicht im beheizten PKW - wie heut so üblich, sondern in einem Motorroller - oh wie betrüblich.Er nahm die Strapazen auf sich, erstaunlich gelassen, wollte er doch seinen Chor auf der Alb nicht alleine lassen. Er hat manche Chorprobe mit uns geschafft und zweifellos uns ein Stück weitergebracht.“


So beschreibt der unvergeßliche Otto Taxis 1990 in seinem Gedicht zum 40-jährigen Bestehen des Posaunenchores das Wirken dieses Mannes.


Nach der Verabschiedung von Pfarrer Weiß brachte die nachrückende Pfarrfamilie Baumgärtner eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Posaunenbläser mit sich, denn auch Pfarrer Baumgärtner, selbst Orgelspieler, gab sein musikalisches Wissen an seine Kirchenmusiker weiter. Die Posaunisten stellten ihr Können nun nicht mehr nur bei Gottesdiensten in der Kirche unter Beweis, sondern spielten auch auf Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen. Geburtstagen und Beerdigungen von engen Freunden, Verwandten und Bekannten. Von 1951 an besuchten sie regelmäßig die Posaunentage, die im zweijährigen Rhythmus in Ulm stattfanden und verglichen dort ihr Können mit dem anderer Chöre. Ab dem ev. Kirchentag 1959 in Schwäbisch Gmünd, war für sie der Besuch und das aktive Posaunenspielen auf den Kirchentagen eine Selbstverständlichkeit.



Posaunenchormitglieder 1961

Posaunenchormitglieder 1961 nach der Beerdigung von Otto Taxis (sen.) Personen v.l.: Karl Kirschbaum, Dieter Ebert, Martin Bohnacker, Willi Kirschbaum, Siegfried Geißler, Hans Fuchs und Otto Taxis. Photo: Konrad Rupp



Schrott- Lumpen- und Altpapiersammlung


Mit diesem alten Lanz-Bulldog der Familie Magenau (Möhnhof) wurde der Schrott die Lumpen und das Altpapier zur Sammelstelle auf dem Hirschrain gefahren. Interessant ist hier auch das Nummernschild des Bulldogs, denn die Buchstaben A/W deuten auf die amerikanische Besatzungszone hin. Personen v.l.: Otto Taxis, Walter Kirschbaum, Martin Bohnacker, am Lenkrad Karl Magenau, rechts daneben Willi Kirschbaum und Siegfried Geißler. Photo: Konrad Rupp

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Diese Aktivitäten hatten natürlich zur Folge, dass der Posaunenchor weiteren Zulauf erhielt. U.a. waren dies Hans Fuchs, Siegfried Geißler, Georg Baur, Manfred Rupp, Karl Kirschbaum und Dieter Ebert. Damit stand der Chor vor dem Problem, den neuen Mitgliedern entsprechende Instrumente beschaffen zu müssen. Woher aber das Geld nehmen? Man verlegte sich zunächst auf Theaterspielen, bekam dadurch etwas Geld in die Kasse, doch es reichte ganz einfach nicht aus. So beschloss man Schrott, Lumpen und Altpapier zu sammeln.

Otto Taxis beschreibt diese Episode in seinem oben erwähnten Gedicht so:

“und so faßte man den Entschluß, daß man Lumpen, Papier und Alteisen sammeln muß“ und weiter unten schreibt er.
“die Geberfreude in der Gemeinde war sehr beachtlich, was uns freute, das war ein Treiben und ‘ne Hatz, auf dem Hirschrain war der Sammelplatz von Eggen, Häckslern, alten Pflügen, von Grasmähern bis zu Dreschmaschinen und Vieles mehr trug man zusammen, Töpfe, Kessel, Badewannen und am Abend war ‘n wir voller Stolz, da sah es aus
- grad wie beim Scholz."

Der Einsatz hat sich gelohnt und der damalige Schatzmeister des Posaunenchores Willi Kirschbaum konnte endlich über eine stolze Summe verfügen, die es ihm und seinen Mitstreitern ermöglichte, einige der lang ersehnten Instrumente zu kaufen.


Die gute und harmonische Zusammenarbeit der Posaunenchormitglieder mit ihrem Pfarrer Baumgärtner währte gerade mal 5 Jahre, dann verzog 1960 die Pfarrfamilie nach Göppingen und wieder waren sie ohne Dirigenten und wieder waren sie auf sich selbst gestellt. Und das Phantastische an diesem Chor ohne Leitung; mit der größten Selbstverständlichkeit arbeiteten, probten und spielten sie weiter. Beim Einüben schwierigerer Musikstücke half zwischendurch auch Organist und Kirchenchordirigent Eberhard Bosch aus. Dankbar vermerkt dies Otto Taxis in seinem Gedicht mit folgenden Zeilen:

“Doch an Fest- und Feiertagen hätten wir gern auch Anspruchvolleres geblasen - zum Lobe des Herrn. Und in diesen Fällen hat sich dann zu uns geschart, der gute Herr Bosch, - der Eberhard und hat manchmal mit uns musiziert und neue Stücke einstudiert.“

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Fünfzehn Jahre lang blieb nun der Chor ohne ständigen Dirigenten und, so schien es nach außen, ohne Leitung. Woran lag es, dass diese verschworene Männerschar weitermachte? Eine Antwort darauf ist sicher darin zu suchen, dass die Posaunisten, übrigens mit Recht, stolz auf das waren, was sie aus dem Nichts heraus geschaffen haben. Eine zweite Antwort finden wir sicher auch in ihrer Freude am gemeinsamen Musizieren. Ohne Leitung waren sie die ganzen Jahre nicht, denn gemeinsam entschieden sie über Fragen, die ihr Hobby, ihre Musik, ihr Handeln in Bezug auf den Posaunenchor betraf. Darüber hinaus aber muss man wohl den schon öfter zitierten Otto Taxis als die lntegrationsfigur ansehen, er war sicherlich so etwas wie der heimliche Chef der Truppe. Was er sagte galt, sein Wort hatte Gewicht und seine Meinung war gefragt und wurde von allen respektiert und anerkannt. Sein jäher Tod am 29.03.1995 hinterließ eine nicht füllbare Lücke und wirkt bis zum heutigen Tage spürbar nach. Eine vierte und letzte Antwort auf die oben gestellte Frage ist sicher auch im sogenannten ‘Nachblasen‘ zu finden, über das Otto Taxis selbst schreibt:

“aber irgendwie kamen wir immerzu recht, denn wir haben zusammengehalten wie Schwefel und Pech und vielleicht deshalb, weil‘s uns nicht leicht war beschieden, ließen sich so unzertrennliche Freundschaften schmieden. Und trotz allen Ernstes in der Chorarbeit, vergaßen wir nie des Lebens Freud. So haben wir oftmals nach den Probesstunden uns wohlgelaunt und fröhlich zusammengefunden und gemütlich noch ein Bier getrunken und viel gescherzt und viel gelacht und manche Eskapate ausgemacht."

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Eine neue Ära begann 1975/76 als es dem Chor gelang, Förster Richard Haller als Dirigenten zu verpflichten. Richard Haller war schon 1970 mit seiner Familie nach Bartholomä gekommen. Er übernahm für den in den Ruhestand getretenen Willi Hack das Forstrevier Kitzinghof. Neben seiner Arbeit als Revierförster leitete er damals schon und dies bis zum heutigen Tage einen Jagdhornbläserchor.

Als dann unsere Posaunisten auch noch in Erfahrung bringen konnten, dass Richard Haller schon seit 1945 im heimatlichen Aldingen Posaunenbläser und in Nagold sogar stellvertretender Dirigent war, stand für sie die Antwort fest: Richard Haller ist der Mann, der unbedingt als neuer Leiter der Musiker gewonnen werden mußte. Otto Taxis bedichtet diese Episode so:

“Dabei hatte man anfangs noch nicht gewußt, dass auf den Albuch gezogen - ein Genius. Ein neuer Förster sei gekommen, mehr war nicht bekannt, nur dass er Haller würd‘ heißen und aus Aldingen stammt. Doch irgendwann kam uns zu Ohr, er betreue auch einen Jagdhornbläserchor und einer brachte in Erfahrung gar, dass zu Hause - er auch Posaunenbläser war und da wurden wir hellhörig und dachten dabei dass bei diesem Förster wohl mal vorzusprechen sei."

Und wie schon erwähnt, das Vorsprechen bei Richard Haller hat sich gelohnt. Nachdem er sich in Bartholomä. in seinem neuen Forstrevier eingelebt und seiner Familie ein Haus gebaut hatte, übernahm er 1975 mit viel Schwung die Leitung des Posaunenchores in Bartholomä und für diesen brach eine neue Zeit an. Bei den wöchentlichen Proben ging es nun nicht mehr nur um das reine Übungsspielen, nein jetzt wurde auch Musikgeschichte, Notenlesen. Instrumenten- und Tonkunde gelehrt. Begriffe wie Renaissance, Barock, Klassik, und Romantik blieben nicht länger Fremdwörter, sondern wurden Musikstücken aus diesen Epochen zugeordnet. Der Posaunenchor nahm einen ungemeinen Aufschwung. Neue Mitglieder konnten gewonnen werden, darunter schon wieder Kinder der Gründergeneration wie Albrecht und Christoph Taxis, Thomas, Martin und Tobias Haller, Erwin Seebach, Erich Gröner, Heiko Fuchs, Rolf Bareis, Jürgen Maier, Christoph Bosch, Rudi Fietz, Uwe Ritz, Richard Möck, Herbert Franke. Sonja und Christine Huber, Christoph Holz, Ramona Niederberger, Sebastian Grötzinger und viele andere mehr. Die Folge solchen Zulaufes; neue Instrumente mussten erworben werden, woher aber die Finanzen nehmen? Förster und Chorchef Richard Haller wußte Rat und den beschreibt Otto Taxis so:


“und es galt, erneut zu investieren, doch unklar war das Finanzieren und der Willi sprach “Oh Graus - so viel hält mei‘ Kass net aus!Und weil das Betteln uns nie richtig lag, hieß es: Mir machen halt an Stangenschlag.“ “Und dabei haben wir trotz manueller Schwerarbeit uns über das gemeinsam Erreichte riesig gefreut. Unser Chorleiter und Förster in einer Person, der klassifizierte und schätzte die Raummeter schon und rechnet im Kopf uns allen vor des langt a Zugposaun und des an Tenor. Froh gemut zog man danach von dannen und dachte an neue Instrumente - und nicht mehr an Stangen.“


Und wieder war die Frage der Finanzen geklärt. durch eigene Hände Arbeit trug jeder dazu bei, dass die gewünschten und benötigten Geräte gekauft werden konnten. Ein nicht unerwünschter Nebeneffekt lag auch darin, dass die gemeinsam geleistete Arbeit das Zusammengehörigkeitsgefühl ungemein bestärkte. Nun werden unter der Regie von Richard Haller nicht mehr nur historische Kirchenlieder und Choräle gespielt, sondern auch anspruchsvollere Werke von Händel, Bach, Stern, Stütz, Praetorius, Eccard. Haßler, Gabrieli, Bruckner und Mendelsohn einstudiert, geübt und natürlich auch der Öffentlichkeit als Konzerte im zweijährigen Rhythmus vorgetragen. Die Qualität des Bartholomäer Posaunenchores kam dadurch in aller Munde und es verwundert nicht, dass dieser Klangkörper ein überall gern gesehener, gehörter und häufig eingeladener Gast geworden ist. Diese Einladungen zu Gastkonzerten haben sich dann noch verstärkt, als Richard Haller das Amt des Bezirksposaunenwartes übernahm.

Dem Musikgeschmack der Jungen kommt Richard Haller dadurch entgegen, dass er mit ihnen auch weltliche und kirchliche Pop- bis hin zu Gospelmusik einstudiert und spielt. Es braucht wohl nicht gesondert erwähnt zu werden, auch die volkstümliche Musik und Volkslieder aus allen Epochen kommen nicht zu kurz. Sie werden vor allem bei den verschiedensten Festen der Kirchengemeinde, bei Gottesdiensten im Freien, bei Ausflügen, bei den Kühholzhütte-Posaunenfesten, bei Chorfesten und anderen Gelegenheiten zur Freude der Anwesenden vorgetragen, gespielt und sehr gerne gehört.

Otto Taxis kommentiert dies so:

“Nun auch beim Chorfest an Dreikönig bläst man aus vollem Rohr- und des net wenig. Schneiders Bärbele und den Siebenschritt, den Kehraus und den Ochsenritt und sonst manch buntes Allerlei alles, was trägt zur guten Stimmung bei“



Die beiden Freunde und lntegrationspersonen des Bartholomäer Posaunenchores Otto Taxis, links und Dirigent Richard HaIler rechts, beim 60.Geburtstag von Richard Haller. Photo: Lothar Wolf


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Neben den wöchentlichen Chorproben, den Konzerten im zweijährigen Rhythmus, dem auswärtigen Konzertieren, dem Spielen in Kirchen an Sonn- und Feiertagen, bei Geburtstagen, Jubiläen, Kirchengemeindefesten nicht nur in Bartholomä, zieht es den Posaunenchor schon seit Jahren zum Kurrendespielen. Das heißt, die Mitglieder des Posaunenchores und ihr Dirigent gehen an Heilig Abend zu den Außenbezirken lrmannsweiler, Birkenteich. Rötenbach, Möhn- und Kitzinghöfe und spielen auf ihren Posaunen für die dortigen Bewohner und bringen damit weihnachtliche Stimmung und Freude in jedes Haus. Seit Richard Haller das Dirigentenamt beim Posaunenchor übernommen hat, spielt der Chor auch regelmäßig für die SAV Waldweihnacht bei der Kühholzhütte und das schon seit 25 Jahren. Ganz herzlich möchte ich mich als derzeitiger Vertrauensmann der Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Bartholomä im Namen aller Albvereinler bei den Spielern und ihrem Dirigenten dafür bedanken.

Die 1951 begonnene Tradition an Posaunentagen in Ulm und an den verschiedenen Kirchentagen teilzunehmen wurde selbstverständlich auch unter Richard Haller kontinuierlich fortgesetzt, zuletzt beim ev. Kirchentag im Sommer des zurückliegenden Jahres. Die Qualität und der gute Ausbildungsstand der Bartholomäer Posaunengruppe hat sich selbstverständlich bis Stuttgart herumgesprochen und es verwundert nicht, dass sie dort über 40 Minuten vor großer Kulisse auf dem Schloßplatz ihr Können unter Beweis stellen durften.

Die 50 Jahre alte verschworene Bläsergemeinschaft hat ungemein viel erreicht und geleistet und ist aus dem kulturellen Leben unserer Dorfgemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Die Mitglieder der Bläsergruppe wissen aber auch sehr genau, dass sie neben ihrem eigenen Einsatz, Wollen und Engagement für den Posaunenchor, ihrem Chorleiter und Dirigenten Richard Haller ungemein viel zu verdanken haben. Er schwingt seit nunmehr 25 Jahre den Taktstock, leitet den Chor und sorgt dafür, dass sie mit ihrem Musizieren immer auf der Höhe der Zeit stehen. Es ist sicher, alle Chormitglieder wissen dies und Otto Taxis hat dieses Wissen für sie alle in diese Worte gefaßt:


“Und so dürfen zusammenfassend wir Bläser bekennen. Es hätte unserem Chor nichts Besseres geschehen können, als daß gerade im richtigen Augenblick unser Herrgott - den Richard nach Bartholomä hat geschickt.“


Posaunentag 1970 in Ulm


Posaunenmitglieder während einer Pause beim Posaunentag 1970 in Ulm. Personen: v.l.: Erwin Bühr,
Konrad Rupp, Hans Fuchs, Siegfried Geißler, Manfred Rupp, S. Bühr, Karl Kirschbaum, Dieter Ebert und Georg Baur. Photo: Otto Taxis



Posaunisten beim Kirchentag in Stuttgart


Posaunisten beim Kirchentag in Stuttgart


Posaunisten beim Kirchentag in Stuttgart


Posaunisten beim Kirchentag in Stuttgart. Photos: Konrad Rupp



Kurrendeblasen Heilig Abend 1987


Der Posaunenchor beim Kurrendeblasen in Birkenteich - Hl. Abend 1987



Kirche im Freien Amalienhof 1998


Kirche im Freien - 1998 im Amalienhof mit dem Posaunenchor



Festakt zum 40.-jährigen Jubiläum 1990


Mit einem Festakt feiert der Posaunenchor 1990 im Dorfhaus sein 40-jähriges Chorjubiläum. Bild Mitte: Richard Haller seit 1975 Dirigent des Posaunenchors Bartholomä.


Damit das Posaunenspiel in Bartholomä auch in ferner Zukunft möglich sein wird, hat der Chor 1999 einen Chorausschuß gebildet, dem Albrecht Taxis, Christoph Bosch, Jürgen Maier und Christoph Taxis angehören. Sie sollen den Chor nach Außen vertreten, die Finanzen verwalten und natürlich versuchen neue Mitglieder und damit neue Spieler zu werben. Allen Posaunisten und ihrem Dirigenten wünsche ich weitere 50 und mehr Jahre gutes Gelingen und immerwährende Freude an ihrem musikalischen Tun.

Lothar Wolf



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